Oh, du stressige Weihnachtszeit!

Weihnachten gilt als die besinnlichste Zeit des Jahres – in der Realität fühlt es sich für viele aber eher wie ein Sprint an. Eine Woche lang kommt vielleicht etwas Weihnachtsstimmung auf, und danach rutscht man direkt in Stress, Hektik und To-do-Listen. Plötzlich ist Heiligabend da und man fragt sich, wo der Dezember eigentlich geblieben ist.
Wo ist der Zauber geblieben?
Als Kind war diese Zeit magisch: Jeden Tag ein Türchen öffnen, ungeduldig auf den 24. warten, den Moment kaum erwarten können, bis endlich der Baum geschmückt wird oder der Lieblingsweihnachtsfilm läuft. Heute ist dieser Zauber ziemlich verwässert. Lebkuchen liegen schon im September im Regal, Adventskalender gibt es gleich in mehrfacher Ausführung – einige warten nicht mal bis Dezember mit dem Öffnen. Streaming hat die Vorfreude ersetzt, weil alles jederzeit verfügbar ist. Die Magie scheint leiser geworden zu sein. Aber ist das nicht traurig?
Der Dezember als To-Do-Liste
Der Dezember besteht inzwischen gefühlt nur noch aus Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmärkten, Weihnachtsessen und Weihnachtseinkäufen – also Terminen, Terminen, Terminen. Die Wochenenden sind voll, bevor der Monat überhaupt richtig begonnen hat. Eine spontane Verabredung auf einen Tee? Wird direkt zum nächsten To-do und fühlt sich eher nach Pflicht als nach Freude an.
Dabei ist genau das der Kern des Problems: Die Zeit, die eigentlich ruhig, warm und entschleunigend sein soll, stopfen wir so voll, dass kein Platz mehr bleibt, sie zu genießen. Im Job drängen Deadlines, privat jagt ein Event das nächste und irgendwo dazwischen will man auch noch Plätzchen backen, Geschenke besorgen und „Weihnachtsstimmung“ erzwingen. Kein Wunder, dass sie selten von selbst kommt.


Was wäre, wenn…?
Wenn du dich in diesem Weihnachtsstress wiederfindest, gönn dir einen kurzen Moment. Schau in deinen Kalender: Welche Termine stehen dort, auf die du jetzt schon keine Lust hast? Wo hast du zugesagt, weil man „das halt so macht“? Der Weihnachtsmarkt mit den Kollegen? Die Vereinsfeier? Das große Geschenke-Shopping für alle?
Und jetzt stell dir vor, du würdest genau diese Termine einfach streichen. Stell dir ein Wochenende vor, an dem du in Ruhe im Weihnachtspulli Tee trinkst, Filme schaust oder einfach mal nichts machst – außer diese besondere Jahreszeit wirklich auf dich wirken zu lassen. Spürst du bei der Vorstellung vielleicht zum ersten Mal ein bisschen von dem Zauber, der früher so selbstverständlich war?
Private Verabredungen, auf die du keine Lust hast, musst du nicht wahrnehmen. Du musst nicht für jeden ein Geschenk kaufen, nur weil es Tradition ist. Eine kleine selbstgemachte Aufmerksamkeit oder eine liebe Karte können viel persönlicher sein – und kosten keinen Nervenzusammenbruch. Du darfst Grenzen setzen. Du darfst es dir leichter machen. Und du darfst entscheiden, was diese Zeit für dich bedeuten soll.
Nimm dir zwischendurch bewusst einen Moment, atme durch und frag dich: Tut mir das gerade gut? Oder mache ich es nur, weil es erwartet wird?
Mit dieser Erinnerung schicke ich dich in die Vorweihnachtszeit und wünsche dir eine entschleunigte, wohltuende und wirklich besinnliche Zeit.
